12.12.2022

Stellungnahme an das Brandenburger Ministerium zu Tiertransporten 

Unser Tierrechtsbündnis XOrga - vereint für Tierrechte wurde gebeten zu dem von Brandenburg geplanten Erlass zum Handbuch Tiertransporte Stellung zu nehmen. 

 

Hintergrund ist, dass das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg darum bemüht scheint, die Tierschutzorganisationen miteinzubeziehen. Dazu wurde vor 2 Jahren eine Telefonkonferenz initiiert, an welcher unsere Cornelia Praetorius die Möglichkeit hatte, teilzunehmen.

 
Wir von XOrga haben uns bei unserer Stellungnahme dazu entschieden, bei einer Verbotsforderung zu bleiben. 
Für uns ist nur diese Maßnahme die einzige Option. 


Grundsätzlich sind wir natürlich daran interessiert, zu erfahren, wie sich denn seit der Telefonkonferenz die Zahl der aus Brandenburg abgefertigten und nicht abgefertigten Tiertransporte in Drittländer entwickelt hat, sprich, ob der Erlass aus Februar 2021 die erwünschten Auswirkungen hatte. 
Neuigkeiten dazu werden wir hier veröffentlichen.


Lest hier unsere Stellungnahme an das Ministerium in Brandenburg: 

 Eindringlicher Appell von XOrga und weiteren Mitzeichnern und Mitzeichnerinnen an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft/ BMEL bezüglich Erlassen eines Verbots gegenüber dem Transportunternehmen gem. Art. 26 Abs. 6 der VO 1/2005 für das gesamte Bundesgebiet, nicht-abgesetzte Kälber in nicht für sie speziell ausgerüsteten Transportmitteln zu transportieren. 
Gemeinsam mit 10 weiteren Organisationen und Einzelpersonen appeliert „X Orga - vereint für Tierrechte“ in einem offenen Brief an den Bundeslandwirtschaftsminister, Transportunternehmen, die wiederholt nicht-abgesetzte Kälber in einem für Kälber ungeeignetem Transportfahrtzeug befördern, solche Transporte zu verbieten. Die EU Tiertransportverordnung Nr. 1/2005 Artikel 26 Absatz 6 besagt, dass bei wiederholten Verstößen gegen die Verordnung der betreffende Mitgliedstaat ein solches Verbot vorübergehend erlassen kann, auch wenn das Transportmittel in einem anderen Mitgliedstaat zugelassen ist. Dass Transportunternehmen tatsächlich wiederholt gegen diese Verordnung verstoßen, könnten Veterinärämter zusammen mit Polizei durch regelmäßige Straßenkontrollen nachweisen (gem. Art. 15 der VO 1/2005). 

Nachfolgend könnt Ihr den Brief in Gänze lesen.


Unsere fleißige Briefeschreiberin Susanne hat es sich nicht nehmen lassen und nochmals viel Zeit investiert, gewisse Adressaten im Stuttgarter Raum über unsere bevorstehende Veranstaltung am 16.04.22 zu informieren, indem sie ihnen  - ganz aktuell - Briefe vorab zugesandt hat. 
Im Einzelnen handelt es sich hierbei um folgenden Personenkreis:

  • Presse / Stuttgarter Zeitung
  • Abgeordnete des Landtag Baden-Württemberg
  • Justiz 
  • Kirche

Nachfolgend veröffentlichen wir zwei von diesen Briefen hier auf unserer Website.
Man könnte sich nun fragen, was bringt das Briefeschreiben an Politiker*innen!
Hierzu können wir nur feststellend sagen, dass das Thema "Tierrechte" kein Sprint ist, sondern ein Marathon, für den es einen langen Atem braucht. Den haben wir...und richtig Sinn ergeben Schreiben dann, wenn viele Menschen Briefe an Politiker*innen verfassen würden. Dazu möchten wir Euch auch gerne an dieser Stelle nochmal eindringlich ermutigen.
"Der stete Tropfen höhlt den Stein..."
Darauf vertrauen wir und AUFGEBEN ist keine Option!

29.03.2022
Stadtredaktion Stuttgarter Zeitung/
Stuttgarter Nachrichten Geißstr. 4
70173 Stuttgart
Presse- und Medienvertreter:innen allerorts


Offener Brief – vorab per Email
Betrifft: Aufzug in der Innenstadt von Stuttgart von „X Orga – vereint für Tierrechte“ am 16.4.2022 mit Lesung/ Performance vor der Stadtredaktion der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten – als symbolhafter Ort für die Presse- und Medienlandschaft allerorts


Sehr geehrte Redaktionen, Journalist:innen und Mitarbeiter:innen der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten, sehr geehrte Presse- und Medienvertreter:innen allerorts,

zunächst bedanken wir uns an dieser Stelle für die vergangenen Berichterstattungen der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten und aller anderen Zeitungen und Medien, für die die Themen „Tierschutz und Tierrecht“ von Bedeutung sind. Es ist wichtig, dass die Me-dien die Ungerechtigkeiten und Verbrechen an unschuldigen, wehrlosen Mitgeschöpfen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Aus diesem Grunde finden wir uns am Ostersamstag vor diesem Pressehaus ein, welches bei unserem Aufzug an diesem Tag stellvertretend und symbolhaft für die enorme Bedeutung der Presse/ Medien per se in Sachen Berichterstat-tung im Hinblick auf Tierrechte und Tierschutz, steht.
Denn: Am Ostersamstag, 16.04.2022 setzen sich Menschen im Rahmen eines Aufzugs durch die Stuttgarter Innenstadt und einer stationären Kundgebung am Schlossplatz in Stuttgart (Herzog-Christoph-Denkmal) unter dem Leitmotiv: „ Jedes Leben zählt! Wo stehen wir nach 20 Jahren Tierschutz im Grundgesetz und nach 50 Jahren Tierschutzgesetz?“ für die Rechte der Tiere ein. Diesen Menschen ist die massive Gewalt gegen hochsensible Tiere, insbeson-dere durch die Tierindustrie, nicht egal. Leider wird aber diese Gewalt von unseren Staaten legalisiert, von unserer Öffentlichkeit und unserer Kultur meist legitimiert.
Der Aufzug führt durch die Innenstadt Stuttgarts an vier Stationen, welche stellvertretend für Politik, Justiz, Presse/Medien und Kirche stehen. Die Redaktion der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten in der Innenstadt Stuttgarts ist also für uns am Ostersamstag während unseres Aufzugs ein Ort in Stuttgart, der symbolhaft für die Presse- und Medienland-schaft hierzulande und allüberall steht. Wir machen mit Trommeln, mit Musik, Gesang und einer Kurzlesung auf das unermessliche Leid der Tiere in der Tierindustrie – bspw. auf den Tiertransporten und besonders auf den rechtswidrigen, grausamen Kälbertransporten ab Bad Waldsee/Baden-Württemberg - aufmerksam.
Unser Aufzug endet am Mittag am Herzog-Christoph-Denkmal am Schlossplatz, wo wir bis zum Abend anhand eines abwechslungsreichen Programms uns kritisch mit Politik, Behör-den, Justiz, Wirtschaft, Handel, Kirche und Gesellschaft auseinandersetzen und aus mehreren Perspektiven auf das leidvolle und unwürdige Leben und Sterben der Tiere in der Tierindustrie blicken - verbunden mit der Hoffnung auf ein besseres, bzw. gutes Leben für unsere fühlenden, hochsensiblen Mitgeschöpfe. Denn für alle Lebewesen gilt: «Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.». So die Worte Albert Schweitzers.
Am Nachmittag hält der Rechtsanwalt Dr. Eisenhart von Loeper erfreulicherweise eine Ansprache bei unserer stationären Veranstaltung am Herzog-Christoph-Denkmal am Schlossplatz. Er war die treibende Kraft für die Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz vor 20 Jahren. Art 20a GG besagt: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“ Gegen diesen Artikel im Grundgesetz, sowie gegen das Tierschutzgesetz und das EU-Recht wird zum Beispiel in Baden-Württemberg unter anderem hinsichtlich der gnadenlosen Kälbertransporte ab Bad Waldsee – vor allem im Hause des Landwirtschaftsminister Hauk - schon über viele Jahre verstoßen!
Deshalb ist es so wichtig, dass wir einen aufmerksamen Journalismus haben, welcher immer wieder den Blick auf die Misshandlungen und grausamen Quälereien von wehrlosen, dem Menschen völlig ausgelieferten Tieren, richtet - einen aufmerksamen Journalismus, der rechtswidrige Verstöße gegen den Tierschutz im Grundgesetz, gegen das Tierschutzgesetz und gegen das EU-Recht einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Einblick in die Kurzlesung geben, die wir vor Ihrer Redaktion in der Geiß Str. halten. Die Kurzlesung beinhaltet folgende Auszüge/ Gedanken aus dem Buch „Was sich am Fleisch entscheidet – über die politische Bedeutung von Tieren“ von Thilo Hagendorff (Marburg: Büchner Verlag. 2021; S. 12 ff). Anschließend werden wir als Anerkennung dieses Buch Ihrem Pressehaus überreichen, bzw. in den Briefkasten vor Ort geben.

Inhalte der Kurzlesung: Die Stuttgarter Zeitung hat in jüngster Vergangenheit beispielsweise engagiert über den Skandal im Gärtringer Schlachthof und die längerfristigen Konsequenzen für Betreiber:innen und Politiker:innen sowie mehrmals über die rechtswidrigen Kälberqualtransporte ab Bad Waldsee berichtet. Dafür möchten wir dieser Zeitung hier und heute unsere Anerkennung zollen.
Die Stuttgarter Zeitung hat nämlich somit eine spezifische Form von „Agenda Setting“ - wie es Thilo Hagendorff in seinem Buch „Was sich am Fleisch entscheidet“ nennt – sozusagen „positiv aufgelöst“. Für Hagendorff bedeutet nämlich der Begriff „Agenda-Setting“, dass etablierte Medien festlegen, worüber Menschen nachdenken und worüber sie sich unterhalten. Er ist der Ansicht, dass die Medien in der Art, wie sie Berichterstattung betreiben, sich selektiv auf bestimmte Ereignisse fokussieren, die mit einem bestimmten Nachrichtenwert versehen sind. Deshalb gruppieren sich auch viele politische Diskussionen und Forderungen ausschließlich um diese bestimmten Ereignisse. Medien, Politik und Öffentlichkeit grenzen dabei unter gegenseitiger Beeinflussung ein, welche Themen überhaupt diskutiert werden. Es handelt sich dabei um eine Engführung dessen, was an Problemen und Themen medial, politisch und öffentlich behandelt wird. Es handelt sich dabei also um „Problemhierarchien“, so Hagendorff.
Die Frage stellt sich für ihn, ob die politische sowie die mediale Priorisierung von Themen angemessen ist, oder ob nicht wichtige Themenkomplexe ausgespart werden.
Und tatsächlich wird insbesondere ein spezieller, dafür aber umso wichtiger Themenkomplex nahezu gänzlich ausgelassen – nämlich der des Umgangs der Menschen mit den Tieren. Tiere spielen in den Nachrichten, in den öffentlichen Debatten und politischen Aushandlungen nur äußerst selten eine Rolle. Sie sind weitgehend vergessen. Hagendorff beobachtet in seinem Buch „Was sich am Fleisch entscheidet“ in den Massenmedien leider ein solches „Agenda-Setting“, was Themen von Tierrecht und Tierschutz tendenziell betrifft.
Ab und an entstehen Diskussionen über Massentierhaltung, über antibiotikaresistente Keime, über das Schreddern von Küken, oder auch mal über den ein oder anderen Schweinestall oder Schlachthof, in dem Tierschützer heimlich gefilmt haben. Aber eine wirklich einschneidende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Art des Umgangs mit Tieren findet in den Medien, in der öffentlichen Debatte nicht statt.
Dabei stecken genau darin, nämlich in der Art, wie Menschen Tieren gegenüber handeln, in fundamentaler Weise sowohl die Bedingungen, unter denen sich eine friedliche, nachhaltige Gesellschaft realisieren lässt, sowie der Ansatz dessen, was den Charakter eines Menschen ausmacht, schreibt Hagendorff.
Worüber mehr gesprochen werden muss, ist die inmitten der Gesellschaft stattfindende, industriell organisierte Ausnutzung und Tötung von unzähligen, empfindsamen, intelligenten und sozialen Lebewesen. Getragen und verantwortet wird diese Ausnutzung und Tötung von einer erdrückenden Mehrheit der Menschen. Was die etablierte Art des Umgangs mit Tieren in der Gesellschaft ermöglicht und fördert, ist die selektive Ausschaltung von Empathie. Wer sich für die Diskriminierung von Menschen einer anderen Nation, einer anderen Religion, eines anderen Geschlechts oder einer sexuellen Orientierung ausspricht, tut dies noch lange nicht gegen die Diskriminierung von Tieren. In dem Verhalten, wie Menschen kollektiv oder individuell gegenüber Tieren auftreten, verbirgt sich aber die Wurzel dessen, was ihre moralische Verfassung insgesamt ausmacht.
Deshalb muss das Agenda-Setting auf den Kopf gestellt werden. Man muss das, was am meisten zu verhindern versucht wird, nämlich die Thematisierung des problematischen, gewaltdurchsetzten Verhältnisses zu Tieren, zur dringlichsten Aufgabe machen. Menschen lernen am Fall der industriellen Tiervernichtung diverse irrationale Mechanismen der Verdrängung, Verzerrung und des Selbstbetrugs. Dabei ist es von größter Dringlichkeit, zu sehen, dass das Problem der Tiervernichtung nicht eines unter vielen ist, sondern den Kern dessen darstellt, was an Übeln die Gesellschaft plagt.
So bestätigen umfangreiche empirische Arbeiten bspw. dass Gewalt gegen Tiere in Gewalt gegen Menschen mündet und umgekehrt der friedliche Umgang mit Tieren einhergeht mit einem friedlichen Umgang mit Menschen. Hagendorff ist der Meinung: „Von nichts hängt die Zukunft der Menschheit so ab, wie von der Frage, ob sie es schafft, in ein neues Verhältnis zu Tieren zu treten und ihnen gegenüber Achtung aufzubringen.“
Wir wünschen uns für die Tiere – und für uns Menschen! -, dass viele Medien (TV, Radio, Print, digital..) dieses Thema aufgreifen, weiter am Ball bleiben, auch bis in die lokalen Zeitungen hinein, wie zum Beispiel auch jüngst der Gäubote von Herrenberg.
Anlässlich der Implementierung des Tierschutzes in die Verfassung vor 20 Jahren wurde Dr. Eisenhart von Loeper von dem Journalisten Peter Carstens von der Zeitschrift GEO interviewt. Auf die beiden Fragen von Peter Carstens an Eisenhart von Loeper: „Wie sehen Sie in die Zukunft? Was kann den Tierschutz voranbringen?“, antwortete dieser:
Der Gedanke der Tierrechte stand schon am Beginn der Menschenrechte. Jean-Jacques Rousseau und Jeremy Bentham haben vorausgesagt, der Tag werde kommen, "an dem auch den übrigen Geschöpfen die Rechte gewährt werden, die man ihnen nur durch Tyrannei vorenthalten konnte", wie Bentham 1789 schrieb. Heute zwingt uns schon der gesetzlich verankerte Klimaschutz zu einer weitreichenden Umstellung im Agrar- und Umweltsektor. Gleichzeitig bringt ein starkes bundesweites Netzwerk für Tierrechte den Tierschutz "von unten" voran. Hoffentlich mit Erfolg, denn unser Menschsein braucht die gelebte Symbiose mit den Tieren, den Ausgleich von Menschen- und Tierrechten. Nur so, in einem neuen, gelebten Grundkonsens, werden wir vor diesen Geschöpfen und vor uns selbst bestehen können. https://www.geo.de/natur/tierwelt/wie-ein-jurist-vor-20-jahren-den-tierschutz-ins-grundgesetz-brachte-31613594.html / (Februar 2022)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 

Mit freundlichen Grüßen, 
Annette Kremslehner, Daniela Hohler, Natascha Wenrich, Cornelia Praetorius, Susanne Kirn-Egeler 

(Gründerinnen)


© Text Susanne Kirn-Egeler

02.01.2022

Abstimmung im Europaparlament Gemeinsam mit weiteren NGOs fordern wir ein Verbot von Lebendtiertransporten in Hochrisiko-Staaten 

Wedemark, 2.1.2022
In seiner viertägigen Plenarsitzung Mitte Januar wird das Europaparlament erneut darüber beraten, ob es Langstrecken-Tiertransporten in Drittstaaten außerhalb der EU weiterhin zustimmen will. Entscheidungsgrundlage werden die Empfehlungen des Untersuchungsausschusses ANIT sein, der auf Forderung von 183 Abgeordneten im Juli 2020 eingesetzt worden war. 18 Monate lang haben Sachverständige, Augenzeugen und NGOs den ANIT-Mitgliedern unzählige Beweise für massive Tierschutzverstöße im Rahmen der Transporte geliefert – doch mehr als marginale Änderungsvorschläge am bestehenden System sind dem Abschlussbericht des Ausschusses dennoch nicht zu entnehmen.
In einem Offenen Brief fordern zahlreiche Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen aus dem Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln die Abgeordneten nun auf, ihre Entscheidung deutlich weitreichender zu fassen, Lebendtiertransporten in Hochrisiko-Staaten keine Zustimmung zuerteilen und sich für ein sofortiges Moratorium einzusetzen. Zur Begründung führen die Organisationen unter anderem an, dass die seit vielen Jahren praktizierte und gut dokumentiere Realität der Transporte und deren Duldung durch die Mitgliedstaaten einen fortwährenden Verstoß gegen geltendes EU-Recht darstellen. Bereits im April 2015 hatte der EuGH geurteilt, dass ein Transport von Tieren nicht durchgeführt werden darf, wenn den Tieren dabei Verletzungen oder unnötiges Leiden zugefügt werden könnten. Allein durch die Dauer der Transporte in Länder wie Marokko, Türkei und Usbekistan, die dortige Infrastruktur und die nach europäischen Standards ungenügenden Umgangs- und Haltungsbedingungen sei dieser Tatbestand jedoch regelmäßig gegeben. „Es ist erschütternd, dass der ANIT nach 18 Monaten Tagungsmarathon nicht imstande ist, Empfehlungen auszusprechen, die über ohnehin schon geltendes EU-Recht hinausgehen“, so Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin des Netzwerks. „Wenn sich die Europäische Union wirklich als eine Wertegemeinschaft begreifen will, muss sie endlich aufhören, ökonomische Interessen über ihre eigenen Rechtsnormen zu stellen.“
Der Offene Brief der Organisationen sowie weitere Appelle und Positionspapiere finden sich auf der gemeinsamen Seite des Bündnisses Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln.
www.tierschutznetzwerk-kraefte-buendeln.de 

15.12.2021

Unser Schreiben an den EU Untersuchungsausschuss zu Langstrecken-Tiertransporten "ANIT" 

Worum es geht:
Wir haben an die 96 Mitglieder (für Deutschland) des EU Parlaments einen Brief (email) geschrieben und Stellung zu dem Abschlussbericht und den Empfehlungen des EU Untersuchungsausschusses zu Tiertransporten bezogen.
In 18 Monaten kam in den Anhörungen vor allem durch NGOs ans Licht, was für ein Grauen Langstrecken-Tiertransporte bedeuten, vor allem die, die in die sog. Drittländer gehen. Wir kennen alle die Bilder aus den TV-Dokus und Zeitungsberichten. Die Empfehlungen, der der Ausschuss zur Abstimmung ans EU Parlament gibt, gehen uns bei Weitem nicht weit genug. Vor allem, dass es kein Verbot der Tiertransporte in Drittländer geben soll, erschüttert uns. Wie üblich, werden dafür wirtschaftliche Gründe angeführt. Auch das Verbot von Tiertransporten über 8 Stunden wurde von der Mehrheit abgelehnt. (außer den Grünen und Linken). Auch die schrecklichen Schiffstransporte dürfen weiter gehen. Lediglich zu kleineren Verbesserungen konnte man sich durchringen, wie: strengere Zulassungsbedingungen, mehr Kontrollen, höhere Strafen bei Verstößen. 
Aber wird das den Tieren helfen? 
Nein, denn jeder Transport über lange Zeit ist und bleibt eine Quälerei für die Tiere. 
Im Januar, voraussichtlich am 17.01.2022 wird das EU Parlament über diese soften Empfehlungen abstimmen. Dieses Abstimmung wird Grundlage für die EU Kommission sein, die Tierschutz-Transportverordnung, also die gesetzliche Grundlage, die dann für alle Mitgliedstaaten gilt, zu überarbeiten und die Empfehlungen entsprechend zu berücksichtigen.

12.12.2021

Unser Brief an den neuen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und an den neuen Vorsitzenden des Europaausschusses Anton Hofreiter 

Uns ist wichtig, den jetzt für Tierschutz Verantwortlichen mitzuteilen, was unsere - und die eines Großteils der Gesellschaft - Vorstellungen von einem ethisch angemessenen Umgang mit den Tieren sind.
Die Tiertransporte in Drittländer liegen uns besonders schwer auf der Seele, weil sie mit sie so unfassbar viel Tierleid verbunden sind.
Daher sind wir geschockt, dass weder im Koalitionsvertrag noch auf EU Ebene vom Untersuchungsausschuss zu Tiertransporten ein Verbot dieser Qualtransporte gefordert wird. 
Wir plädieren in unserem Schreiben mit Inbrunst dafür, dass die Politik für ein Ende dieses Leids sorgt. 
Die Zeit, Moral, Vernunft und Empathie wirtschaftlichen Interessen zu opfern, muss endlich vorbei sein! 

OFFENER BRIEF 

(der durch oben benannte Orgas, Vereine und Einzelpersonen aus dem Tierschutznetzwerk „Kräfte bündeln“ mitgezeichnet wurde)

 

An die Arbeitsgruppen der Koalitionsverhandlungen.
Kein „Weiter so“ im Tierschutz!

Mitteilung aus dem Tierschutznetzwerk „Kräfte bündeln“ vom 12.11.2021:
 
Koalitionsverhandlungen – Positionspapier Kein „Weiter so“ im Tierschutz! des Tierschutznetzwerks „Kräfte bündeln“ als Offener Brief an die Politiker gerichtet

Das Tierschutznetzwerk „Kräfte bündeln“ ist ein Zusammenschluss von über 20 Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen, die sich in gemeinsamen öffentlichkeitswirksamen Projekten und Aktionen für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und für ein Ende der Tierausbeutung einsetzen. Nach dem Appell an die Sondierungsverhandler im Oktober 2021 „Transformation der Tierhaltung nicht ausreichend im Fokus – ein Appell“ [Link auf https://820805a0-5ad0-4cb2-bc9e-581be8b5ff3c.filesusr.com/ugd/d8e3c6_627a31d418aa495cb03da58592378d1b.pdf], wurde pünktlich zum Start der Spitzenverhandlungen im November 2021 ein ausführliches Positionspapier aus dem Tierschutznetzwerk „Kräfte bündeln“ Kein „Weiter so“ im Tierschutz!
veröffentlicht.


Das 29-seitige Papier wurde als Offener Brief an die zuständigen Arbeitsgruppen und weiteren Entscheidungsträger übermittelt und enthält detaillierte Forderungen zur Verbesserung des Tierschutzes, die in die Koalitionsverträge aufgenommen und nach Regierungsbildung umgesetzt werden sollen. Das Netzwerk bietet sich dabei als Ansprechpartner an. Es wird kritisiert, dass unsere Mensch-Tier-Beziehung in vielen Bereichen des Umgangs mit unseren Mitgeschöpfen, in der Realität den theoretischen Ansprüchen weit hinterherhinkt. Problembereiche wie Tiertransporte in Drittländer, Schlachtung, Zucht, Haltung von den sog. Nutz-Tieren, Tierversuche oder auch dem Vollzugsdefizit im Tierschutzrecht werden detailiert dargelegt.  Das Positionspapier ist mit zahlreichen Verweisen und Literaturstellen auf Rechtsgutachten, Pressemitteilungen, Aufsätze und andere Publikationen versehen und soll interessierten Personen auch als hilfreiches Kompendium dienen.

Ein Positionspapier aus dem Tierschutznetzwerk „Kräfte bündeln“Download der pdf-Datei hier möglich:
https://820805a0-5ad0-4cb2-bc9e-581be8b5ff3c.filesusr.com...

Link zur Homepage des Tierschutznetzwerks: https://www.tierschutznetzwerk-kraefte-buendeln.de/